
Was mich nun dazu veranlasste, dieses Thema, vor allem den Tribalismus, anzusprechen, für meine lieben afrikanischen Leser und alle anderen, die diesen Artikel lesen, vor allem Nigerianern, ist der manipulative Gebrauch dieses Wortes, das in letzter Zeit immer mehr Bedeutung gewinnt
Zunächst einmal ist es schwieriges Unterfangen, einen Nigerianer als Rassisten zu bezeichnen. Ja, Nigerianer sind eine komplexe Gruppe von Menschen. Vielleicht sind sie vieler Verbrechen tatsächlich schuldig, denen sie bezichtigt werden. Wenn du aber Nigeria und die Nigerianer gut kennst, dann wirst du merken, dass Rassismus etwas ist, das Nigerianer nicht wirklich gut verstehen. Nigerianer sind nicht nur keine Rassisten, vielmehr verstehen sie nicht einmal, was Rassismus überhaupt wirklich ist.
Ich weiß, dass ich nicht für die ganze Nation sprechen kann. Bei allem, was ich in diesem Artikel generell anspreche, beziehe ich mich in erster Linie auf die durchschnittlichen Statistiken. Und der Durchschnitt der Nigerianer ist nicht rassistisch. Sie können alles sein, aber keine Rassisten. Ich habe viele Erfahrungen gemacht, die das beweisen. Ich habe fast 50 Jahre lang auf diesem Planeten Erde gelebt, 30 davon außerhalb Nigerias. Ich habe Nigerianer in verschiedenen Situationen und Umständen erlebt. Wie man es auch nimmt, aber Rassismus ist etwas, das man den Nigerianern nicht nachsagen kann.
Ich erinnere mich an die Zeit als ich als 19 jähriger junger Mann zusammen mit 300 anderen Studenten zum ersten Mal nach Europa kam, um ein Stipendium der Regierung anzutreten. Wir waren eine große Gruppe internationaler Studenten in der damaligen Sowjetunion. Allein an meiner Universität waren Studenten aus 99 Ländern der Welt. 99 Ländern? Ich glaube, das ist ein guter Test, ausreichend, um sich selbst auch in Bezug auf Rassismus zu prüfen.
Damals erfuhr ich wohl zum ersten Mal, wie Menschen verschiedener Nationen mit anderen Rassen umgingen. Wir Nigerianer, ob Igbos, Yoruba, Hausa, Ibibio, Ijaw, Ogoni, Edo, Idoma etc., waren erstaunt zu sehen, dass die farbigen Studenten aus Südafrika z. B. sehr vorwurfsvoll auf die weiße Bevölkerung Europas reagierten. Leute aus Französisch sprachigen Ländern beschwerten sich immer wieder darüber, dass Afrikaner für ihre Armut die Europäer beschuldigten. Auch das konnten Nigerianer nicht verstehen, weil sie es gewohnt waren, sich selbst für ihre Notlage anzuklagen und nicht die Europäer.
Auch merkten wir, dass einige kleinere Länder Zentralafrikas und der Inseln den Weißen zu viel Ansehen und Respekt entgegenbrachten. Auch das war völlig unfassbar für uns. Nigerianer waren anders. Sie waren selbstbewusst. Sie sahen sich als gleichwertig an gegenüber den Menschen aller anderen Rassen und Nationen. Kenianer, Namibianer und die Einwohner Zimbabwes sprachen z. B. darüber, wie alle Investitionen ihrer Länder von Indern und Weißen eingenommen worden waren. Aber auch das überraschte die Nigerianer. Nigerianer empfanden nicht so. Da wo es angebracht war, respektierten Nigerianer ihre weißen Gastgeber, aber wenn es notwendig war zögerten sie auch nicht, sich an Aufruhren oder Faustkämpfen mit ihnen zu beteiligen.
Was auch immer von Nigerianern erzählt wird, es ging bei ihnen nicht um Rasse, sondern um Ehre, Respekt und Würde. Dies brachten sie den anderen Rassen entgegen und sie erwarteten, genauso behandelt zu werden. Obwohl Nigerianer immer an irgendwelchen Konflikten mit ihren europäischen Gastgebern beteiligt waren, ging es dabei nicht um Rassismus, vielmehr forderten sie Respekt. Wenn andere afrikanische Länder die Vergangenheit einfach Vergangenheit sein ließen, ließen sich Nigerianer von solchen moralischen und ethischen Forderungen nicht davon abhalten, sich für die an ihnen begangenen Ungerechtigkeiten zu rächen.
Ich hoffe, dass unsere europäischen Brüder und Schwestern diesen Artikel lesen. Ich selbst war daran beteiligt, große Gruppen von Europäern, Amerikanern, Skandinaviern, Russen und anderen Nationalitäten nach Nigeria zu bringen. Es kamen dabei immer gemischte Gefühle auf. Meiner Erfahrung nach gab es jedes Mal, wenn unsere europäischen Brüder versuchten, ihre afrikanischen Gastgeber in irgendeiner Weise zu erniedrigen, scharfen Widerstand, manchmal war sogar Gewalt im Spiel.
Ich erinnere mich als einige meiner Team-Mitglieder Fotos des Maroko Slums machten. Einige eifrige Nigerianer kamen hinzu, um sie daran zu hindern, Fotos von Menschen zu machen, die im Slum und in bitterer Armut lebten. Meine europäischen Freunde waren erstaunt, wie aggressiv und ärgerlich ihre nigerianischen Gastgeber waren. Nach weiteren Diskussionen mit diesen Männern wurde ihnen der Grund dafür klar. Diese Nigerianer waren betroffen, dass einige Europäer eine so überlegene Haltung zeigten. Sie zeigten auf das hohe Gebäude von Mary Land und Victoria Island und fragten, warum sie keine Fotos von den gut aussehenden Plätzen in Lagos machten. Die Europäer erklärten, dass es eine gewöhnliche Praxis unter einigen Europäern sei, immer die hässlichsten und grauenhaftesten Bilder von Afrika zu zeigen, besonders in den Nachrichtenmedien.
Eine solch einseitige Darstellung Afrikas ist es, die die Welt dazu brachte zu denken, dass es in Afrika nur Armut und Hungersnot gibt. Ich kann das persönlich bestätigen. Viele Menschen in Europa finden es heute sehr schwer zu glauben, dass es Teile in Afrika gibt, die genauso gut sind wie einige europäische Städte. Das allgemeine Bild Afrikas ist negativ und von Bildern bitterster Armut geprägt. Wenn Konflikte dieser Art auftauchen, ob in den Straßen von Lagos oder in einem Park in Amsterdam, zwischen Afrikanern und Europäern, dann neigen einige Europäer dazu zu denken, dass diese Afrikaner einfach rassistisch sind. Das stimmt nicht! Es geht ihnen um Respekt, Ehre und Würde.
Besonders die Nigerianer glauben, dass sie ebenso Achtung, Respekt und Würde verdienen wie die Europäer, die sie besuchen oder denen sie in Europa begegnen. Sie glauben, dass auch sie ein Entgegenkommen verdient haben. Zu Gunsten meiner nigerianischen Mitbürger kann ich jedoch die Tatsache bestätigen, dass viele der Teams, die mit mir ins Land gekommen sind, generell mit dem Eindruck zurückgehen, dass Afrikaner sehr respektvoll und ehrfürchtig ihren europäischen Besuchern gegenüber sind. Also ist das Problem, das die Nigerianer haben, nicht unbedingt ein Problem von Rasse und Rassismus, sondern, wie schon gesagt, ein Problem der Ehre.
Wie ihr gesehen habt heißt dieser Artikel: Hilfe, ich bin ein Rassist und Tribalist. Ich habe das Thema Rassismus gestreift und die Gründe, warum ich oder andere Nigerianer nicht als Rassisten angesehen werden sollten. Es steckt einfach nicht in unseren Genen! Der Grund dafür ist, dass die meisten Nigerianer nie viel mit den weißen Kolonialisten zu tun hatten. Obwohl Nigeria eine Kolonie von Großbritannien war, empfanden viele Nigerianer die Gegenwart der Europäer, die sie unterdrückten, persönlich gar nicht so.
Die Taktiken der Herrschaft, die von Nigeria übernommen wurden, nannten sich „Teile und Herrsche“. Durch diese Methode der Herrschaft gelang es den Europäern, das Vertrauen der führenden Klasse der Afrikaner zu gewinnen, besonders der Königshäuser, die im Gegenzug die Interessen der Europäer vertraten. Sie hatten direkter mit der Bevölkerung vor Ort zu tun und führten dabei den Willen und die Befehle ihrer europäischen Herren aus.
Westafrika hatte mehr Glück als die Länder im Osten und Süden Afrikas. Die Europäer konnten in unserem Teil der Welt nicht lange überleben, Dank unserer tödlichen Moskitos, die sie mit Malaria und anderen Krankheiten infizierten. Die heiße Sonne Westafrikas machte es auch nicht leichter. Es war nicht nur heiß, es war tödlich für die Europäer, besonders in einem Jahrhundert, in dem es noch keine Klimaanlagen und elektronischen Ventilatoren gab.
Anders als in den östlichen und südlichen Teilen Afrikas, wo das Wetter günstiger für die Europäer war, zogen nicht viele der europäischen Kolonialherren in den westlichen Teil des Kontinents. In Südafrika und Ostafrika erschien das Wetter vielen europäischen Gästen paradiesisch. Einige von ihnen ließen sich in diesen Ländern nieder, erwarben Eigentum und wurden Teil der Bevölkerung. Dass so viele europäische Einwanderer ins östliche und südliche Afrika kamen, bedeutete, dass die afrikanische Bevölkerung aus erster Hand Zeuge der Ungerechtigkeit des Kolonialismus wurde.
Ein klarer Fall war die Apartheid. Diese Art System von Unterdrückung ruft unweigerlich zur Reaktion auf. Auch so starke Reaktionen wie diese erklären wohl, warum einige Afrikaner entweder Wut verspüren oder Angst vor den Europäern haben. Aber in einem weiten Ausmaß sind es die Afrikaner, die diskriminiert wurden, und weniger sind es die Afrikaner, die andere Rassen diskriminieren. Mehr Afrikaner wurden zu Opfern des Rassismus als zu Tätern.
Warum dieses Thema, Pastor Sunday?
Der Titel dieses Artikels enthält zwei Wörter, die euch ins Auge stechen sollten; das eine ist das Wort Rassismus, das ich bereits angesprochen hatte, das andere ist das Wort Tribalismus. Meinen europäischen Lesern ist dieses Wort vielleicht nicht geläufig.
Tribalismus ist ein Wort, das man in Gegenden Afrikas verwendet, wenn man den ungleichen Umgang zwischen den verschiedenen benachbarten Stämmen beschreibt. Tribalismus wird als Loyalität einem Stamm oder einer anderen sozialen Gruppe gegenüber definiert, besonders wenn es mit starken negativen Gefühlen für Menschen außerhalb der Gruppe verbunden ist.
Was mich nun dazu veranlasste, dieses Thema, vor allem den Tribalismus, anzusprechen, für meine lieben afrikanischen Leser und alle anderen, die diesen Artikel lesen, vor allem Nigerianern, ist der manipulative Gebrauch dieses Wortes, das in letzter Zeit immer mehr Bedeutung gewinnt. Während ich weiterhin meine Artikel zu verschiedenen sozialen und wirtschaftlichen politischen Themen schreibe, muss ich manchmal auch Themen ansprechen, die mein Heimatland Nigeria betreffen.
An den Kommentaren, die ich jedes Mal erhalte, sehe ich, dass ich sehr sensible nationale Angelegenheiten anspreche. Dieses Gefühl habe ich vor allem bei einem Teil unserer Gesellschaft, der mich beschuldigt, ein Tribalist zu sein. Dem ersten Anschein nach könnte man meinen, dass etwas Richtiges in dieser Anschuldigung läge, besonders wenn man bedenkt, dass Nigeria ein Land mit mehr als 516 Stämmen und 521 Sprachen ist. Noch beunruhigender wird es aber, wenn es nur einer dieser 516 Stämme mit einer dieser 521 Sprachen ist, der sich immer wieder über dieselbe Sache beklagt. Das ist doch etwas verdächtig und lässt mich persönlich vermuten, dass dies auf klischeehafte, gehirngewaschene und unauslöschliche Erinnerungen zurückzuführen ist.
Zu Beginn dieses Artikels sprach ich darüber, dass Nigerianer nicht verstehen, was Rassismus ist. Vielmehr neigen sie dazu, auf Menschen herabzuschauen, die der Rasse die Schuld für ihr Versagen geben. Wenn du mit Nigerianern zu tun hattest, dann wirst du feststellen, dass sie glauben, nicht schlechter zu sein als alle anderen. Sie geben auch dem Rassismus oder anderen historischen Tatsachen nicht die Schuld für ihr Versagen. Wenn der durchschnittliche Nigerianer z. B. sieht, wie die schwarze Bevölkerung Amerikas ihren Mangel an Erfolg der Sklaverei oder dem Rassismus zuschreibt, wird er dieses Argument normalerweise verabscheuen.
Die typische Einstellung eines Nigerianers ist, dass selbst wenn man als Sklave in ein anderes Land gebracht worden ist, man so gut sein und sein Bestes geben sollte, dass man die Bürger des Landes darin übertrifft. Das ist die Einstellung der Nigerianer. Den meisten Nigerianern ist es egal, wie man sie nach Amerika oder Europa bringt, mit oder ohne Papiere. Sie werden dir bald beweisen, dass niemand besser ist als sie, auch nicht die Bürger des Landes. Heute damit anzufangen, historische Ereignisse, die sich vor 100 oder 200 Jahren zugetragen haben, für etwas verantwortlich zu machen, ist nicht die Haltung der Nigerianer. Dies ist ein Aspekt des Rassismus, den Nigerianer niemals verstehen werden.
Die Einstellung von Nigerianern zur Frage des Rassismus ändert sich allerdings gewaltig, wenn es um die heimischen Fragen des Tribalismus geht. Meiner Meinung nach sind auch die Nigerianer dem zum Opfer gefallen, wofür sie andere Menschen beschuldigen in Bezug auf Rassismus, besonders außerhalb des Landes. Innerhalb Nigerias ist es so als seien wir verhext worden, weil wir für alles, was in unserer Gesellschaft falsch läuft, den Tribalismus verantwortlich machen.
Sogar jetzt, wo ich dies schreibe, werden einige Leute an dem Punkt sein, diesen Artikel nicht weiter zu lesen. Andere lassen Flüche auf mich niederprasseln, weil sie bereits glauben, ich habe keine Ahnung. Manche werden glauben, dass ich deshalb so eine Haltung einnehme, weil ich aus einem der größten und privilegiertesten Stämme in Nigeria stamme. Wie ich schon vorher erwähnte ist Nigeria mit 516 Stämmen gesegnet, von denen drei die vorherrschenden sind: Hausa, Yoruba und Igbo.
Wenn man diese Realität in Nigeria bedenkt, scheint es offensichtlich, dass es die kleineren Gruppen sind, die sich über den Tribalismus beklagen, besonders die, die nicht zu den Top Drei gehören. Das Witzige ist allerdings, dass es gewöhnlich die drei wichtigsten privilegierten Stämme sind, die einander immer wieder des Tribalismus und der Diskriminierung beschuldigen.
Bevor ich meine Überlegungen zu diesem Thema fortsetze, möchte ich meinen lieben Lesern von einer Erfahrung erzählen, die mir die Augen geöffnet hat, wie gesegnet Nigeria als Nation ist, Dank der großen Anzahl von Nationalitäten und Stämmen, die wir in unserem Land haben.
Die Schönheit der Vielfalt
Als ich in meinem 40-Hütten-Dorf in Idomila im westlichen Teil Nigerias aufwuchs, war das weiteste, wohin ich reiste, die Hauptstadt unseres Staates Abeokuta, die nur wenige Minuten entfernt lag. Meine Erfahrung hinsichtlich der Vielfalt Nigerias reichte nicht mal bis zur Hauptstadt Lagos, die nur zwei Stunden entfernt war. Meine Vorstellung von Nigeria war auf die Dorfgespräche unserer Ältesten beschränkt und die weisen Männer vor Ort. Was sie sagten, war die Wahrheit, die von allen und jedem geglaubt wurde. Es gab keine Notwendigkeit, die historischen Fakten zu hinterfragen.
„Nachrichten werden gesprochen, Gerüchte gehört, Wahrheiten impliziert, und die Fakten begraben.“ – Toba Beta
Weil ich so aufwuchs und hörte, dass das Problem Nigerias der Norden sei, also der Hausa-Fulani Stamm unserer Nation, dachte ich nicht mal darüber nach, dies zu hinterfragen. Als mir andererseits gesagt wurde, dass Hausa-Fulani Nigeria für den Großteil unserer Zeit der Unabhängigkeit regiert hatte, schluckte ich dieses Gerücht ohne nachzufragen.
Eine kürzlich durchgeführte Recherche besagte, dass obwohl die Fulanis oder eine Mischung aus Fulani und Hausa Nigeria regiert haben, herausgefunden wurde, dass Hausa niemals zuvor Nigeria regiert hatte, obwohl sie etwa 20 % der Bevölkerung Nigerias ausmachen. Ein anderes weitverbreitetes Gerücht besagt, dass Hausa der größte Stamm Nigerias sei, während sie in Wirklichkeit der zweitgrößte Stamm nach den Yorubas sind, welche die größte einzelne monogene Stammesgruppe Nigerias sind. Fulanis machen nur etwas 9 % aus, Yorubas 21 %, Hausa 20 %, Igbos 18 %, Ijaw 10 %, Kanuri 4 %, die anderen sind Minderheiten.
Lasst uns einmal prüfen, welche der 521 Stämme schon einmal Nigeria regiert haben.
- Abubakar Tafawa Balewa (Middle Belt Bauchi) 1960-1966 (Bageritribe from Sefawa dynasty)
- Nnamdi Azikiwe 1960-1966 (Igbo).
- Major General Aguiyi Ironsi (Abia) Jan-Jul 29 1966 (Igbo)
- General Yakubu Gowon (Middle Belt Plateau) 1966-1975 (Angas tribe)
- General Murtala Muhammed (Middle Belt Plateau) 1975-Feb.1976 (Berom tribe)
- General Olusegun Obasanjo (Ogun) 1976-1979 (Yoruba)
- Shehu Shagari (Sokoto) 1979-1983 (Fulani).
- General Muhammadu Buhari (Katsina) 1983-1985 (Fulani)
- General Ibrahim Babangida Badamosi (Middle Belt Niger) 1985-1993 (Gwari/Gbagyi be).
- Ernest Shonekan (Ogun) 1993-Nov 1993 (Yoruba).
- General Sanni Abacha (Borno/Chad) 1993-1998 (Kanuri tribe).
- General Abdusalami Abubakar (Middle Belt Niger) 1998-1999 (Gwari/Gbagyi tribe).
- Olusegun Obasanjo (Ogun) 1999-2007 (Yoruba).
- Musa Yar’adua (Katsina) 2007-2010 (Fulani)
- Dr Goodluck Jonathan (Bayelsa) 2010-2014 (Ijaw/Igbo?)
An diesen Statistiken erkennen wir, dass es keinen Grund für solche Spekulationen, wie sie kursieren und für einen solchen Hass in meinem Teil des Landes gibt. Tatsächlich glauben die meisten Menschen im westlichen Teil Nigerias noch immer, dass das Problem Nigerias die Hausa sind. Die obigen Statistiken zeigen dagegen, dass kein Hausa jemals Nigeria regiert hat.
Das Volk, das sich am meisten über die Hausas beschwert, ist das Volk, aus dem ich stamme, die Yorubas. Sie haben Nigeria am längsten regiert. Die Yorubas haben Nigeria 12 Jahre lang regiert, Igbos haben Nigeria 6 ½ Jahre lang regiert, Fulanis haben Nigeria fünf Jahre lang regiert. Das anderen waren Minderheiten. Wenn sich unsere Gesellschaft mehr auf Gerüchte, Dorfgerede und Geschichten verlässt als auf Fakten und Recherchen, dann haben wir am Ende eine Gesellschaft aus Sentimentalität, Hass und angeblichem Tribalismus.
Wenn aufgrund der obigen Information irgendjemand einen Grund hat, sich zu beklagen, dann sollten diese Klagen von den über 500 Stämmen kommen, die noch nie die Chance hatten, das Land zu regieren. Was ich versuche zu sagen, meine Damen und Herren, ist folgendes: Wenn wir uns mehr auf Gerüchte, Gerede und Volkserzählungen verlassen, dann gehen wir die Gefahr ein, die Schönheit und Harmonie der Vielfalt zu zerstören. Die Vielfalt unserer nigerianischen Nation ist von einer solchen Schönheit, sie ist eine so herrliche Demonstration des Wesens Gottes. Wenn die Vielfalt aber nicht wertgeschätzt wird, dann wird sie missbraucht und pervertiert.
„Feiere die Vielfalt; praktiziere die Annahme und mögen wir uns alle für friedliche Lösungen in der Konfliktbewältigung entscheiden.“
Donzella Michele Malone
Wenn Nigeria nicht aus diesen über 500 Stämmen bestanden hätte, wären wir nicht so groß und bedeutend wie wir es heute sind. Heute ist Nigeria das siebtbevölkerungsreichste Land der Welt und könnte dabei in den nächsten Jahren an dritter Stelle stehen (zwischen 2030 und 2050). Das bedeutet, dass Nigeria bald Länder wie die USA, Japan, Brasilien, Russland, Indonesien, Bangladesch und Pakistan einholen könnte.
Manchmal unterschätzen wir die Macht der Bevölkerungszahl. Freunde, wenn ihr die Bevölkerungszahl missachtet, ist das zu eurem eigenen Nachteil. Die Größe einer Nation spielt eine wesentliche Rolle dabei, welche Stellung diese in der Welt hat. So kann eine kleine Nation z. B. keine Supermacht werden. Das ist keine Unterstellung, das ist eine Tatsache.
Habt ihr euch jemals gefragt, warum Länder wie Schweden, die Schweiz, Österreich, Singapur, Dänemark, Belgien oder andere Länder, die ein hohes Pro-Kopf-Einkommen haben, keine Supermächte sind? Es ist eben nicht die Menge des Geldes, das jeder Einwohner verdient, was den Status und die Macht einer Nation bestimmt. Egal wie wohlhabend eine kleine Nation ist, sie ist bereits eingeschränkt, weil sie eine geringe Einwohnerzahl hat. Es ist unmöglich, dass es eine geringe Bevölkerung mit der Produktionskapazität großer Länder mit mehr Bevölkerung aufnehmen kann.
Dies erklärt, warum unsere Wirtschaft, trotz der Tatsache, dass Nigeria ein Drittweltland ist, größer ist als die Wirtschaft einiger der sogenannten Länder der ersten Welt, wie Belgien, Norwegen, Österreich, Dänemark, Israel, Hong Kong, Singapur, Griechenland, Portugal, Rumänien, Polen, Ukraine, Weißrussland, Tschechien, Luxemburg, Bulgarien etc. Unsere Wirtschaft bewegt sich schnell dahin, zu den Top 20 der Welt zu gehören, trotz all unserer Schwierigkeiten und Herausforderungen.
Könnt ihr einfach einmal anfangen, euch vorzustellen, was geschehen könnte, wenn die Dinge für Nigeria erst funktionieren? Unsere Wirtschaft könnte sich leicht verdoppeln oder verdreifachen, wenn nur die Stromversorgung konstant wäre. Wenn wir uns mit den Fragen der Infrastruktur auseinandersetzen, dann könnten wir von Nigeria als einem der wirtschaftlichen Top 10 Länder der Welt sprechen. Das haben wir alles der Tatsache zu verdanken, dass wir eine große Bevölkerung haben. Wir können das all den Stämmen zuschreiben, die Nigeria als eine Nation ausmachen.
Ein weiterer Grund, warum Länder mit einer größeren Bevölkerung in dieser Welt niemals missachtet werden sollten, ist der, dass diese Länder leicht zu militärischen Supermächten werden können. Deshalb können europäische Länder wie Schweden oder Belgien keine militärischen Supermächte werden, während ärmere Länder mit einem geringeren Prokopfeinkommen wie Indien oder Pakistan Nuklearwaffen besitzen. Aus demselben Grund konnte Indien Weltraummissionen und Flüge zum Mond durchführen und ist dennoch ärmer in Bezug auf sein Prokopfeinkommen als diese europäischen Länder.
Liebe Nigerianer, unsere Bevölkerungszahl ist mit das Beste, das uns jemals widerfahren ist. Unsere Bevölkerungszahl ist unser Trumpf. Wenn wir nicht eine so große Bevölkerung hätten, dann wäre unsere Lage zum Verzweifeln. Es ist schade, dass Nigerianer mehr über Tribalismus und andere Dinge, die uns trennen, reden, anstatt die Schönheit und die Würde zu feiern, die wir besitzen, Dank der Tatsache, dass wir zusammen gehören.
Stellen wir uns nur zum Vergleich einmal vor, dass die USA nicht so eine große Bevölkerung hätte, wie es der Fall ist, angenommen, sie hätten nur 30 Millionen Einwohner. Sie wären dann niemals die Supermacht in der Welt geworden wie sie es heute sind, weder wirtschaftlich noch militärisch. Kleine Nationen werden keine Supermächte, weder wirtschaftlich noch militärisch.
Damals als Amerika kleiner war und nur aus 13 Staaten bestand, fuhren sie deshalb mit Schiffen hinaus, um mehr Land und Gebiete zu kaufen und einzunehmen, um dadurch in Zukunft zu einer Supermacht zu werden. Das führte dazu, dass sie weitere Gebiete wie Texas, Californien, Florida, Puerto Rico zu den Vereinigten Staaten von Amerika hinzufügen konnten und sie dadurch zu einer Supermacht wurden.
Könnt ihr euch vorstellen, dass Russland ohne seine hohe Einwohnerzahl eine Supermacht wäre? Als Russland eine Supermacht war, hatte es auch etwa 300 Millionen Einwohner. Nachdem sie Hälfte dieser Einwohner verlorengegangen war, ist Russland nicht mehr dasselbe, obwohl sie noch immer eine große Nation mit etwa 150 Millionen Einwohnern sind. Wenn Russland aber nur 10 – 20 Millionen Einwohner hätte, dann hätte ihre Produktionskapazität sie nicht zur Supermacht werden lassen. Nur große Bevölkerungszahlen schaffen eine bedeutende Wirtschaft.
Es gibt viele Faktoren, die bedeutende Nationen bedeutend machen. Das wichtigste davon ist die Bevölkerungszahl. Abgesehen von der Produktionskraft, wie sie eine riesige Bevölkerungszahl wie China hat, hat diese auch den Vorteil einer größeren Kaufkraft.
Lasst uns China als Beispiel nehmen. Man sagt, dass China die größte Anzahl an in Armut lebender Menschen hat, das ist jedoch nur eine Frage der Zeit. Was in den letzten paar Jahrzehnten durch die schnelle Entwicklung der chinesischen Wirtschaft geschehen ist, lässt niemanden zweifeln, dass China die Zukunft unserer Welt ist. Es ist auf dem Weg, die USA zu überholen und die stärkste und größte Wirtschaftsmacht der Welt zu werden. Es ist nur eine Frage der Zeit. Dasselbe gilt für Indien. Obwohl heute ein großer Teil der Bevölkerung dort in Armut lebt, gibt es dort auch die meisten Millionäre, genauso wie in China.
Heute hat Indien, obwohl es ein Entwicklungsland ist, die viertgrößte Wirtschaft der Welt. Das hat es nur seiner Bevölkerungszahl zu verdanken. Nigeria und die Nigerianer sollten sich daher freuen und damit prahlen, dass sie das Glück hatten, so viele verschiedene Nationen unter einen Hut zu bringen.
Habt ihr jemals gehört, wie die Europäische Union zusammengekommen ist? Glaubt ihr, es gab keinen Grund dafür? Nein, meine Freunde, sie kannten die Macht und die Stärke der Vielfalt. Sie wissen, welche Rolle die Bevölkerungszahl in der menschlichen Entwicklung spielt. Kleine Nationen, auch wenn es 50 sind, über ganz Europa verstreut, sind schwach und besiegbar ohne die Stärke einer vereinten Bevölkerung.
Wir müssen keinen Prozess beginnen, Stämme und ethnische Gruppen zusammenzubringen. Das wurde bereits für uns getan, manchmal durch Zufall. Was immer es war, Nigerianer sollten zu den hoffnungsvollsten Menschen auf diesem Planeten gehören, besonders wenn wir politisch und wirtschaftlich die Kurve bekommen.
Ich glaube fest daran, dass unsere Nation Nigeria direkt auf der Schwelle steht, sich auf der Bühne der Welt als die aufgehende Sonne eines neuen Zeitalters anzukündigen. Es ist für uns nicht an der Zeit damit anzufangen, den Tribalismus zu benutzen, um uns selbst herunterzuziehen. Es ist für uns nicht an der Zeit, die Betonung auf unsere alten und überholten Klischees zu legen, und dem einen oder anderen Stamm die Schuld für all die Schwierigkeiten unserer Nation zu geben.
Bin ich ein Tribalist?
Für diejenigen, die dem Tribalismus die Schuld für jede Meinung geben, die von ihrer abweicht, sage ich, dass es eine Schande ist. Ich sehe, dass jedes Mal, wenn ich eine politische Haltung ausdrücke, die meine persönliche Meinung ist, einige Leute auf mich zukommen, meine Persönlichkeit angreifen und mich Tribalist nennen!
Das Argument des Tribalismus scheint alles zu sein, was bleibt, wenn die Menschen schwach sind, keine Fakten haben und einfach nur sentimental sind. Diejenigen, die sich entschließen, den Stämmen die Schuld an ihren politischen Verlusten zu geben, reißen einfach nur unwissend die Mauern der Stärke nieder, auf denen unsere Nation steht. Lasst uns lernen, würdige Verlierer zu sein. Wir sollten unser politisches Unglück nicht der vernünftigen Beurteilung anderer Menschen zuschreiben.
Der heutige Präsident von Nigeria ist kein Mann aus dem Stamm Yoruba. Ich unterstütze ihn, weil ich an seinem Leben sehe, dass er die qualifizierteste Person ist, um unsere Nation aus der politischen und wirtschaftlichen Zerstörung, in die wir in den letzten zehn Jahren geraten sind, herauszuführen. Ich unterstütze seinen Vizepräsidenten, Prof. Yemi Osinbajo, nur weil ich das Privileg habe, ihn persönlich zu kennen. Er hat tadellose Charaktereigenschaften, und er ist sehr qualifiziert für diese Position, nicht weil er ein Mann aus dem Stamm Yoruba ist.
Ich kann kein Tribalist sein, zumindest nicht nach meinen Vorläufern zu urteilen. Das ist kein Versuch, um mich selbst zu verteidigen, es ist einfach Tatsache.
- Wie kann man einen Mann beschuldigen, Tribalist zu sein, der als Farbiger die größte Nachfolgerschaft einer anderen Rasse und Kultur hat?
- Wie kann man einen Mann des Rassismus und des Tribalismus beschuldigen, wenn er der einzige Mensch in der ganzen Welt ist, der Pastor der größten interkulturellen Gemeinde ist?
- Wie kann ich Tribalist sein, wenn mein führender und prominentester Nachfolger nicht aus meinem Stamm kommt? Er ist ein Igbo namens Prof. Vincent Anigboga aus dem Ananera Staat.
- Wie kann ich Tribalist sein, wenn meine besten Freunde nicht aus meinem Stamm kommen? Männer wie Pastor Tony Rapu, Johan Enelamah.
- Wie kann ich Tribalist sein, wenn bei mir zu Hause so viele Nigerianer vorbeikommen und bei uns wohnen, die nicht aus meinem Stamm sind?
- Wie kann ich Tribalist sein, wenn ich nicht einmal mehr meine Stammessprache (Yoruba) spreche, weil ich in der Gegenwart anderer davon Abstand nehme, damit ich niemals als diskriminierend erscheine?
- Wie kann ich Tribalist sein, wenn ich die Vereinten Nationen angesprochen habe, wo alle Nationen präsent waren?
- Wie kann ich Tribalist sein, wenn meine Gemeinde zu 99 % aus weißen Europäern besteht?
- Wie kann ich Tribalist sein, wenn ich beim israelischen Parlament (Knesset) zu Juden gesprochen habe, die die Leute meines Stammes nicht mögen?
- Wie kann ich Rassist sein, wenn ich eingeladen wurde, beim US-Senat zu sprechen?
- Wie kann ich Tribalist sein, wenn ich eingeladen wurde, beim japanischen Parlament zu sprechen?
- Wie kann ich Tribalist sein, wenn meine unmittelbaren Assistenten, auch das Hauspersonal, nicht einmal verwandt sind mit meinem Stamm, meiner Rasse oder Nationalität? Meine Fahrer sind Europäer, mein Sicherheitspersonal ist europäisch, mein Küchenpersonal ist europäisch, und meine Pastoren sind Europäer. Wie kann es so möglich sein, dass ich Tribalist bin?
- Wie kann ich Tribalist sein, wenn meine Nachfolger, Söhne und Töchter aus 50 verschiedenen Ländern der Welt kommen?
- Wie kann ich Tribalist sein, wenn meine Bücher in verschiedenen Ländern der Welt und in verschiedenen Sprachen, inkl. Chinesisch und Japanisch, gedruckt werden, aber bisher nicht in meiner Heimatsprache Yoruba?
- Wie kann ich Tribalist sein, wenn keines meiner drei Kinder Yoruba spricht? Als meinem Sohn die Chance gegeben wurde, eine nigerianische Sprache zu lernen, wählte er Igbo. Er war gut darin und bestand sein Examen mit 93 %. Er spricht noch immer nicht die Yoruba-Sprache.
„Leistung hat keine Farbe“ – Abraham Lincoln
Meine Damen und Herren, was ich in diesem Artikel zu sagen versuche ist, lasst uns damit aufhören, Rassismus und Tribalismus dafür zu benutzen, unsere Schwächen zuzudecken. Lasst und aufhören, die Dinge zu betonen, die uns als Nation trennen, als Volk und als ethnische Gruppen. Lasst uns Gottes Gnade anerkennen, die es möglich gemacht hat, dass verschiedene Völker in einer Nation zusammenleben können.
Wenn du als Nigerianer diesen Artikel liest, möchte ich an dich appellieren, den enormen Vorteil zu feiern, der in unserer Vielfalt liegt. Lasst uns anfangen, die positiven Seiten unser verschiedenen Stammesgruppen zu sehen. Lasst uns beginnen, Gott die Ehre für unsere Zukunft zu geben, und lasst und die Vergangenheit loslassen. Ja, vieles ist in unserer Geschichte falsch gelaufen, lasst uns aber vorangehen und ein herrlicheres und wohlhabenderes Land für unsere Nachkommen aufbauen.
In der Liebe Gottes, zur Gemeinde und Nation
Pastor Sunday Adelaja