Die protestantische Ethik und wie sie die Welt veränderte

Max Weber war ein deutscher Soziologe, Ökonom und Politiker. Im Jahr 1904/1905 schrieb er eine Serie von Texten über den aufkommenden Kapitalismus im nördlichen und zentralen Europa. Diese Serie wurde später zum überregional gelesenen Buch „Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“.


Dieses Buch gilt heute als eines der fundamentalsten politisch wissenschaftlichen Bücher über die Entstehung des Kapitalismus in Europa. 1998 wurde das Buch von der Internationalen Soziologischen Gesellschaft auf der Liste der einflussreichsten Bücher des 20. Jahrhunderts an die vierte Stelle gesetzt. Das zentrale Thema des Buches ist die Rolle, die die Protestanten dabei spielten, die neue Wirtschaft in der alten Welt zu formen.

 

Laut Herrn Weber war die industrielle Revolution, die die neue Wirtschaft und schließlich auch die moderne Zivilisation in Europa hervorbrachte, das Ergebnis der Lehren der europäischen Protestanten.


Weber glaubte, dass die neue Weltwirtschaft, bekannt als Kapitalismus, entstanden ist, weil die protestantische Ethik viele Menschen dahingehend beeinflusste, im säkularen Bereich zu arbeiten, wie in Unternehmen, im Handel, in Sparkassen, in Investitionen. Auf dieser Wirtschaft ist unsere moderne Welt aufgebaut.


„Alles Wachstum hängt von der Aktivität ab. Es gibt keine physische oder intellektuelle Entwicklung ohne Bemühungen, und Bemühungen bedeuten Arbeit.“  Calvin Coolidge


Sozialwissenschaftler zweifeln nicht an der Tatsache, dass die europäische Zivilisation, welche die ganze Welt heute genießt, das Ergebnis der protestantischen Lehre ist.


Die Notwendigkeit, diesen Artikel über die protestantische Ethik zu schreiben und die Rolle, die diese in der Geschichte unserer Zivilisation spielte, wird mir immer bewusster, wenn ich mich in der Welt umschaue und die Botschaften sehe, die von unseren modernen protestantischen Christen gepredigt werden (Baptisten, Pfingstler, Charismatiker usw.)


„…indem du in allem dich selbst als ein Vorbild guter Werke darstellst! In der Lehre beweise Unverdorbenheit, würdigen Ernst..“ Titus 2:7


Während die Lehren der frühen Christen Rom und das ganze römische Reich veränderten, können wir mit der Lehre, die heute von unseren Kanzeln gepredigt wird, im allgemeinen keine große Veränderung in unserer Welt aufweisen. Wenn die Lehren der Protestanten in Europa die protestantische Ethik und die moderne Zivilisation hervorbrachten, dann ist es alarmierend zu sehen, dass die meisten unserer charismatischen Lehren sich heute hauptsächlich auf die Verherrlichung des einzelnen Menschen konzentrieren. 


Die Art von Evangelium, das unsere Kirchen predigen, hat manchmal nicht einmal die Kraft, um auch nur die Straße zu verändern, an der sich die jeweilige Kirche befindet, geschweige denn deren Nation. Wir haben gar nicht vor, uns der Herausforderung zu stellen, eine ganze Generation zu verändern. Diese Generation von Gläubigen weiß nicht einmal, was das bedeutet.


Die Grundlehren der Protestanten beinhalteten alles über Werte, Ethik und Moral. Diese Lehren beeinflussten das Volk hinsichtlich der Einstellung zur Arbeit. Ihre Lehren würdigten auch die banalsten Berufe. Sie besagten, dass jeder Beruf oder jede Arbeit, die zum Allgemeinwohl beiträgt, respektiert und gewürdigt werden muss. Sie lehrten, dass jede Arbeit geheiligt ist, so lange der Gläubige sie für den Herrn tut.


In den Kirchen lehrten die Protestanten die Gläubigen, die vier Wände ihrer Kirchen zu verlassen, um ihre Liebe zu Gott zu demonstrieren, indem sie ihren Mitmenschen dienten. Die Betonung lag dabei nicht darauf, wieviel Arbeit  innerhalb der Kirche getan wurde, sie forderten die Protestanten vielmehr auf, die Liebe Gottes an ihren Arbeitsplätzen durch die Qualität ihrer Arbeit zu beweisen. 


Man glaubte, dass man jede Arbeit für den Herrn tut und die Liebe zu Gott sich in der Qualität des Produktes zeigt. Das führte dazu, dass jeder bestrebt war, sein Bestes zu geben und die bestmögliche Qualität zu produzieren. So wurden diese Produkte die besten, die es auf dem Markt gab. Schließlich wurden sie die besten in der Welt und brachten der europäischen Wirtschaft eine Revolution.


Der revolutionärste Aspekt dieser Lehre ist allerdings die Tatsache, dass die Protestanten anfingen, nach Mitteln und Möglichkeiten zu suchen, Gott durch Erfindungen noch besser dienen zu können, sowie durch Entdeckungen, Forschung, Wissenschaft, Fabriken, Industrie, usw. Das führte dazu, dass bis zu 90 % aller weltweiten Erfindungen aus der protestantischen Welt hervorgingen. Bis zu 75 % aller Erfindungen von der Zeit der industriellen Revolution an bis heute sind den Ländern zu verdanken, in denen protestantische Ethik gelehrt wurde.


Das Dilemma der europäischen Wirtschaft vor der kapitalistischen Lehre war es, dass Landeigentümer, die Arbeitskräfte einstellten, diese nicht dazu bringen konnten, ihr Bestes zu geben. Der einzige Anreiz, der weitreichend bekannt war und eingesetzt wurde, war es, höhere Löhne zu zahlen, weil man dachte, die Arbeitskräfte würden ihre Arbeit als wertvoller erachten, wenn höhere Löhne gezahlt würden, und deshalb länger und härter arbeiten. Tatsächlich arbeiteten die Arbeitskräfte jedoch weniger und auch weniger hart, weil sie meinten, dass sie ja sowieso bezahlt würden. Sie faulenzten lieber und tranken.


Diese Einstellung machte Deutschland bekannt als ein Land der faulen Trinker, die nicht arbeiten wollen. Aber die protestantischen Lehren veränderten das, weil die Menschen dadurch ihre Arbeit als eine Möglichkeit ansahen, ihre Liebe zu Gott zu zeigen. Also versuchten sie, ihr Bestes zu geben. Sie boten Gott die beste Qualität indem sie Menschen die beste Qualität boten. 


Eine wichtige Lehre der Protestanten, zu der wir heutigen Protestanten zurückkehren müssen, ist es, dass die europäischen Protestanten den fünffältigen Dienst nicht so betonten wie wir das heute tun. Unsere heutige Lehre zu diesem Thema neigt dazu, diejenigen, die zum fünffältigen Dienst berufen sind, mit denen gleichzusetzen, die zum vollzeitlichen Dienst berufen sind, während die übrige Gemeinde als Laien angesehen wird, die ihrer säkularen Arbeit nachgehen. 


Die frühen Protestanten lehrten jedoch, dass jeder ein vollzeitlicher Diener ist, wo immer er auch arbeitet. Sie gingen soweit zu sagen, dass unser Job, unser Beruf auch unsere Berufung ist. Man erfüllt also seine Berufung, indem man zur Arbeit geht und sein Bestes gibt. Die Protestanten gehen also nicht nur zur Arbeit, um Geld zu verdienen, ihre größte Motivation ist der Dienst an Gott und Menschen. Sie sind nicht nur an Geld und Profit interessiert.


Was ihr auch tut, arbeitet von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen, da ihr wisst, dass ihr vom Herrn als Vergeltung das Erbe empfangen werdet; ihr dient dem Herrn Christus.

Kolosser 3:23-24


Die Protestanten glaubten an die Kraft von oben durch die Wahrheit, die sie aus dem Wort Gottes zogen. Sie kannten die Wahrheit, und die Wahrheit machte sie frei. So brachten sie die Wahrheit in die Gesellschaft und setzten eine ganze Generation frei.


Genau wie heute hatten die Protestanten und ihre Lehren gegen die vorherrschende Ordnung ihrer Zeit zu kämpfen, welche lehrte:


  1. Arbeit dient nur dazu, Profit zu machen
  2. Man sollte mit minimalem Aufwand Geld verdienen
  3. Die damalige Kultur sah Arbeit als Last an, die es zu vermeiden galt
  4. Die säkulare Welt der damaligen Zeit lehrte, dass man nicht mehr tun sollte als nötig war, um gut leben zu können.

An diesen Punkten können wir erkennen, dass die sündige Natur des Menschen in jeder Generation dieselbe war. Wie streben nach dem Fleischlichen, Banalen und Mittelmäßigen. Wir brauchen eine höhere Macht, Kraft und Wahrheit, um uns von dieser Neigung zur  Selbstzerstörung zu befreien und uns zu höheren Werten aufsteigen zu lassen.


Wenn Arbeit nur als Quelle wirtschaftlichen Gewinns angesehen wird, dann ist die zentrale Bedeutung der Arbeit die Maßlosigkeit, der Egoismus und die Egozentrik. Es ist ein großer Vorteil, wenn Arbeit und wirtschaftlicher Gewinn von der Perspektive moralischer und geistlicher Bedeutung her betrachtet werden.


Ein anderer sehr wichtiger Aspekt der protestantischen Lehren ist es, dass Geld nur ein Nebenprodukt, eine natürliche Konsequenz, eine Entlohnung ist, aber niemals das Ziel. Die Qualität der Güter und Dienste wird immer als wichtiger als die Entlohnung angesehen. Wenn ich mein Bestes gebe und die besten Produkte herstelle, dann ist das meine Bestimmung, dann werde ich auch bestimmt dafür entlohnt. Das Nebenprodukt wird kommen wenn das Produkt gut ist.


Es wäre für uns sicherlich interessant zu wissen, aus welcher Perspektive die Protestanten den Glauben predigten. Sie predigten den Glauben nicht als ein Mittel, das uns persönlichen Gewinn bringt. Die Protestanten predigten, dass wir durch den Glauben vieles besser ertragen können.


Ich brauche zum Beispiel Glauben, um weiterhin an meinem Produkt arbeiten zu können, ich brauche Glauben, um mein Bestes zu geben, ich brauche Glauben, um den Produktionsprozess durchhalten zu können, ich brauche Glauben, um auszuharren, ich brauche Glauben, um den Preis der Selbstverleugnung zahlen zu können und Opfer bringen zu können. Ich brauche Glauben, um mich selbst zu ermutigen während ich durch Not und Mühsal gehe. 


Die Protestanten predigten, dass der Glaube notwendig ist, um planen zu können. Sie ermutigten ihre Mitglieder und Nachfolger, in die unbesiegbare Welt zu schauen. Sie lehrten ihre Anhänger, die Zukunft zu planen und daran zu glauben, dass sie das, was sie sich vorgestellt hatten, verwirklichen können. 


Die Protestanten lehrten ihre Nachfolger, dass man den Glauben braucht, um hart arbeiten zu können. Weil eine jede Not an sich entmutigt, benötigt man den Glauben, um nicht entmutigt zu werden. Der Glaube hält uns aufrecht und bringt uns dazu, durch das Tal hindurch an den Berggipfel zu gelangen.


Die heutigen protestantischen Kirchen sollten sich davon eine Scheibe abschneiden. Wir müssen das Evangelium nicht nur von dem Aspekt her predigen, was für Vorteile es uns persönlich bringt, sondern vom Aspekt des Königreiches her. Dabei sollten wir danach streben, das Reich Gottes durch jeden Gläubigen auf der Erde zu errichten, so wie im Himmel.


Die europäischen Protestanten verdankten ihre Werte der Lehre, die aus den Lehren Martin Luthers hervorgegangen war. Davor hatte die katholische Kirche den Gläubigen eine Lehre der Hintertüren präsentiert, bei der ein Mensch, der nicht ganz die christlichen Maßstäbe erfüllt, noch immer die Gewissheit auf Erlösung haben kann, wenn er die Sakramente empfängt, und sogar nach dem Tod können seine Verwandten ihn aus der Hölle freikaufen und ihm durch einen Ablass einen Platz im Himmel verschaffen.


Eine solche Lehre bringt einen Lebensstil der Hintertüren hervor, der Abkürzungen, für nichts etwas zu bekommen. Die Folge davon? Europa ging durch eine sehr schlimme Zeitepoche, sowohl politisch als auch wirtschaftlich, was als finsteres Mittelalter bezeichnet wird. Es konnte im damaligen Zustand keine Entwicklung geschweige denn Zivilisation geben.


„Es gibt keine Abkürzung zu einem jeden Ort, der einen Besuch wert ist“ – Beverly Sills


Europa hatte seine Befreiung vor allem der protestantischen Revolution zu verdanken, die lehrte, dass Gläubige durch Hintertüren keine Gewissheit auf Erlösung haben. Gemäß der Lehren Martin Luthers, Johannes Calvins und deren Kollegen, brachten einem die Sakramente nicht länger die Errettung, und durch Ablass konnte man seine Verwandten nicht aus der Hölle befreien. Man muss jetzt recht und ehrlich leben. 


Diese Lehre der Protestanten brachte die Gläubigen dazu, sich jeden Tag hinzusetzen und sich mit ihrem Seelenheil zu beschäftigen. 


Und Gott, der HERR, nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bebauen und ihn zu bewahren.

1.Mose 2:15


Johannes Calvin und seine Lehren in Genf spielten eine entscheidende Rolle dabei, diesen Geist des Kapitalismus oder die protestantische Ethik zu verbreiten.  Der Kardinalpunkt seiner Lehre, bei der es um die Kontrolle durch das Gewissen geht, führte zu rigoroser Ehrlichkeit im täglichen Leben der Gläubigen. 


Johannes Calvin und seine Anhänger lehrten, dass jede Art von Verschwendung missbilligt werden sollte, denn die Menschen hatten ihr Leben dafür eingesetzt, um das zu verdienen, was sie besitzen. Das führte natürlich zu der Sichtweise, dass Luxus eine Sünde ist. Die Calvinisten glaubten nicht daran, ihr ganzes Geld oder ihren weltlichen Reichtum der Kirche geben zu müssen, so wie es die Katholiken taten. Sie sollten es dafür einsetzen, ihren Mitmenschen und der Gesellschaft mehr Gutes zu tun.


Diese Protestanten ermutigten nicht dazu, den Armen Geld zu spenden, denn sie glaubten, dass das eher zu Betteln und Faulheit führen würde. Sie glaubten, dass ein Mensch seinen Mitmenschen nicht zur Last fallen sollte. Außerdem sollte er kein Ärgernis für Gott darstellen, weil er nicht arbeitet.


Denn auch als wir bei euch waren, geboten wir euch dies: Wenn jemand nicht arbeiten will, soll er auch nicht essen. 

Denn wir hören, dass einige unter euch unordentlich wandeln, indem sie nicht arbeiten, sondern unnütze Dinge treiben. 


2.Thessalonicher 3:10-11


Sie lehrten, dass man Gott keine Ehre macht, wenn man nicht arbeitet. Die Prediger legten eine große Betonung auf das Sparen, was dann später zu Investitionen führen konnte. Das gab der Entwicklung einer neuen Wirtschaft in Europa, wie Bankwesen, Industrialisierung etc. starken Auftrieb.


Es führte dann zu hoher Leistungsfähigkeit in der Wirtschaft und Produktion. Die Industrialisierung brachte dem Durchschnittsbürger Wohlstand. Heute dagegen sind die meisten Menschen gezwungen, entweder für das bloße Überleben zu arbeiten oder um ihre Geldgier zu befriedigen. Die Protestanten hingegen wollten arbeiten, um Gott zu gefallen und den Menschen zu dienen. 


„Freude an der Arbeit führt zu mehr Perfektion“. Aristoteles


Diese Werte sind es, die später in den USA, Canada, Australien, Neuseeland und anderen Ländern und Kontinenten zum Einsatz kamen, dort wo sich die Nachfahren dieser Europäischen Protestanten verbreitet hatten.


Wohin die Protestanten und ihre Nachfahren auch gingen, sie nahmen diese Lehren mit, was zu denselben Ergebnissen führte – eine hochentwickelte Wirtschaft und eine fortschrittliche und zivilisierte Gesellschaft. Eine generell wohlhabendere Nation. 


Lasst uns nun einige der Vorteile beleuchten, die die protestantische Ethik und deren Lehren mit sich gebracht haben, und die wir alle heute noch genießen:


  1. Die industrielle Revolution
  2. Eine zivilisierte Gesellschaft
  3. Ein entwickeltes Wirtschaftssystem
  4. Eine totale Ablösung von Aberglaube und Magie. Man arbeitet für das, was man haben will und hofft nicht auf Wunder.
  5. Eine engere Beziehung zwischen Mathematik und Beobachtung
  6. Eine Aufwertung von Schule und Ausbildung
  7. Eine größere Betonung der rationalen Systematik der Regierung und Verwaltung
  8. Ein verstärktes Unternehmertum


Wenn die modernen protestantischen Kirchen ihre Bedeutung in der Gesellschaft aufrechterhalten wollen, müssen wir uns fragen, wo wir etwas verpasst haben. Wo haben wir uns von den Lehren der Protestanten entfernt? Natürlich ist mir bewusst, dass die protestantischen Denominationen in der Welt gewachsen und gereift sind, aber vielleicht sollten wir dennoch die Verdienste der alten Protestanten nicht wegwerfen, die uns bis zu unserer modernen Zivilisation gebracht haben. 


Den Menschen, für die es Bedeutung hat und die eifrig darum bemüht sind, die verlorene Herrlichkeit zurückzugewinnen, die eine neue Generation von Protestanten hervorbringen wollen, die in der Lage wären, ihre Nationen und Gesellschaften zu reformieren, und die fragen, wo wir anfangen können, denen möchte ich eine Liste der wesentlichen Lehren der frühen Protestanten geben:


  1. Sie lehrten, dass vor Gott alle Menschen gleich sind. Jeder Mensch ist gleich wertvoll, ob hinter der Kanzel oder als Arbeiter auf dem Bauplatz. Wir alle sind Träger Gottes und sein Ebenbild. Wir können alle etwas beitragen.
  2. Sie betonten den Wert der Arbeit.
  3. Sie betonten das Prinzip, dass der Wohlstand gerecht und gleich verteilt werden sollte. Sie glaubten fest daran, dass wer nicht arbeitet auch nicht essen soll.
  4. Sie glaubten, dass die Prinzipien der Tugenden, der Werte und der Moral der Bibel nicht nur in der Kirche bleiben, sondern Teil der Struktur einer Gesellschaft und zu deren Bausteinen werden sollten. 
  5. Die Protestanten lehrten, dass die Gesetze aus Zion kommen und dass Gerechtigkeit die generelle Grundlage einer Nation, Regierung und Gesellschaft sein sollte. 
  6. Sie standen stark dafür ein, dass man zu seinem Wort stehen soll. Sie glaubten, dass dein Ja ein Ja und dein Nein ein Nein sein muss. Sie hielten es für besser, sein Leben zu verlieren als sein Wort nicht zu halten. Das wurde zur Grundlage für Vertragsabschlüsse, Geschäfte und Handel.
  7. Sie lehrten, dass jeder eine Berufung hat, und dass diese Berufung nicht nur innerhalb der Kirchen ihre Gültigkeit hat, es sei denn man gehört zu den Geistlichen. Unsere Arbeit ist unsere Berufung. Unser Beruf ist unser Dienst an Gott und Menschen. 
  8. Der Dienst ist nicht nur für die Geistlichen bestimmt. Jeder Gläubige ist ein Diener Gottes und sollte seinen Dienst überall und täglich tun, am Arbeitsplatz, in der Familie, überall.
  9. Die Protestanten lehrten, dass Geld und Wohlstand ein Nebenprodukt des Fleißes, der Opferbereitschaft, der harten Arbeit, des Glaubens und der Leidenschaft ist.
  10. Die Protestanten lehrten, dass die säkulare Arbeit genauso geheiligt ist wie die der Geistlichen. Man tut alles für den Herrn, und was immer unsere Hände zu tun finden, man sollte sein Allerbestes geben.

Ich bin sicher, dass manche Menschen sich wundern, warum Pastor Sunday sich Zeit nimmt, um all diesen Dingen auf den Grund zu gehen und solche Artikel zu schreiben. Nun, meine Gründe sind nicht von weit hergeholt. Ich komme von einem Kontinent, der weithin als der dunkle Kontinent betrachtet wird. 


Weil ich seit fast 30 Jahren in Europa lebe, und vor allem weil ich durch Gottes Gnade hier leben, arbeiten und hauptsächlich weiße Europäer, Amerikaner, Australier, Kanadier etc. lehren durfte, glaube ich, dass ich einfach das habe, was notwendig ist, um meinem Kontinent zu helfen.


Nachdem ich das Vorrecht hatte, in Parlamenten zu sprechen und zu beraten sowie mit den Regierungen einiger der führenden Länder dieser Welt sprechen zu können, wäre es  Verschwendung, wenn ich meinen Beitrag nicht leisten und mein Bestes tun würde, um meinen Kontinent aus der Rückständigkeit und Dunkelheit zu retten, die Afrika heute weitgehend erleidet.


Es ist meine tiefe Überzeugung, dass jeder Mensch oder jede Nation all das vervielfachen kann, was ein Mensch oder eine Nation erreicht hat. Ich bin sicher, dass Afrika und andere wirtschaftlich zurückgebliebene Länder, die manchmal als Dritte Welt Länder bezeichnet werden, es viel schneller auf eine sehr hohe Entwicklungsstufe schaffen könnten als Europa und andere Erste Welt Länder dafür gebraucht hatten. 


„Ein Traum wird nicht durch Zauberei verwirklicht, es kostet Schweiß, Entschlossenheit und harte Arbeit“. Colin Powell


Kein Zweifel, es gibt tausend mögliche Faktoren für die Entwicklung und den Fortschritt einer jeden Nation und eines jeden Kontinents. Dennoch glaube ich, dass das, was ich hier gesagt habe, weitgehend zur Entwicklung meines geliebten Kontinentes Afrika und anderer  Drittweltländer beitragen könnte. 


In der Liebe verbunden zu Gott, der Gemeinde und der Nation


Pastor Sunday Adelaja