Artikel 3 „Nur Gott kann Nigeria retten – was für eine Mythe!“

Trotz diesen Titels und dessen Inhalt möchte ich damit beginnen, noch einmal für diejenigen, die gewisse Zweifel haben, zu betonen, dass ich zweifellos Pastor und Christ bin. Manchmal, wenn jemand anfängt, unseren religiösen Standpunkt zu hinterfragen, bekommt man oft Antworten wie: „Dieser Mann ist entweder abgefallen oder gar kein Christ“.

Ich habe diesen Artikel absichtlich „Nur Gott kann Nigeria retten – was für eine Mythe“ genannt. Ich möchte, dass dieser Titel die Aufmerksamkeit der Leser weckt, damit sie ihre Einstellung überprüfen können. Dank meiner großen Aktivität auf Facebook in der letzten Zeit, ist mir die Denkweise meines Volkes etwas vertrauter geworden. Diese Denkweise ist etwas, wo ich heute mein Licht hineingeben möchte. Ich hoffe, dass dies nicht wahr ist, aber die Fakten bestätigen es im Übermaß. Die meisten Christen meiner Nation Nigeria und auf der ganzen Welt bitten lieber Gott zu kommen und ihr Land in Ordnung zu bringen als selbst etwas dafür zu tun.


Bei allem gebührenden Respekt und als Pastor verstehe ich wohl, was der Hintergrund für diese Haltung ist, aber um des Fortschritts Willen bitte ich darum, mit dieser Einstellung nicht übereinzustimmen. 


Nur Gott kann Nigeria retten – Nein, mein Herr, das ist eine Mythe!!!


Obwohl Gott in den Angelegenheiten der Menschen regiert, so ist die Erde dennoch nicht Gottes Zuständigkeitsbereich. Er regiert nur in den Angelegenheiten der Menschen, wenn diese ihn dazu einladen oder um diese vor selbst auferlegten Gefahren zu retten. Ansonsten hat Gott diese Erde tatsächlich unter die Kontrolle des Menschen gestellt.


Der Himmel ist der Himmel des HERRN, die Erde aber hat er den Menschenkindern gegeben.

Psalm 115:16

In der obigen Schriftstelle sehen wir, dass der Herrschaftsbereich Gottes hauptsächlich der Himmel ist. Darauf hat er sich beschränkt. Er hat den Himmel gewählt, um ihn zu seinem Zuständigkeitsbereich zu machen, während er gleichzeitig deutlich macht, dass die Erde den Menschen gegeben wurde. Sie ist der Einflussbereich der Menschen. Die Erde ist daher nicht Gottes Zuständigkeitsbereich. Sie ist der Zuständigkeitsbereich der Menschen. Die Erde ist der Herrschaftsbereich der Menschen. Der Mensch ist daher verantwortlich für das, was hier geschieht.


Söhne Gottes, wacht auf!


Ich mache mir keine übermäßigen Sorgen um die Söhne der Menschen. Meine erste Sorge gilt den Söhnen Gottes, also den Kindern Gottes, die es besser wissen sollten. Zumindest gehen sie in die Kirche, sie beten zu Gott, sie lesen die Bibel. Aber ironischerweise waren die Gläubigen schlechter darin, die Erde auszukundschaften, als die Söhne der Menschen, die nicht einmal gläubig sind. Das wird deutlich, wenn man sich die Statistiken anschaut hinsichtlich Erfindungen, Entdeckungen und „Fortune 500-Firmen“. Es sind nicht die Gläubigen, die die Angelegenheiten der Erde managen. Was für eine Tragödie!


Warum ist das so? Ist es so, weil die Gläubigen eine Nation der Mittelmäßigkeit sind? Nein, ich persönlich glaube das nicht. Ich weiß aber, dass ein jeder Mensch nur so viel bewirken kann, wie es das Ausmaß seiner Lebensphilosophien oder Lehren, so wie wir Christen es nennen, zulässt.


Die Lehre, die in unseren Gemeinden in Afrika und weltweit gepredigt wurde, war den Gläubigen keine Hilfe, wenn es darum ging, die Erde zu beherrschen. Uns wurde hauptsächlich gelehrt, einfach in der Gemeinde zu bleiben, treu zu sein, der Kirche und den Männern Gottes zu dienen. Sorgt dafür, dass ihr in den Himmel kommt, sündigt nicht, seid heilig, dann werdet ihr nicht in die Hölle kommen. Mission vollendet!!!


Obwohl all diese Wahrheiten ihren Platz haben, haben wir den zweiten Teil des Evangeliums weitgehend verworfen, in welchem es darum geht, dass sich Menschen die Erde für Gott untertan machen und sie beherrschen sollen. Gemäß 1. Mose 1:26


Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen in unserm Bild, uns ähnlich! Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alle kriechenden Tiere, die auf der Erde kriechen!

1.Mose 1:26

Aus der Schrift können wir klar erkennen, dass es der Auftrag Gottes an die Menschen, Gläubige als auch Ungläubige, ist, über die Erde zu herrschen. Es ist nicht Gottes Sache, die Erde in Ordnung zu bringen. Dafür schuf er den Menschen. Diese Schriftstelle spricht davon, dass es die alleinige Pflicht des Menschen ist, die Erde zu beherrschen und für sie zu sorgen.


Lasst uns nun zum Titel dieses Artikels zurückkehren.  „Nur Gott kann Nigeria retten.“ Wenn ihr diese Aussage mit dem Wort Gottes vergleicht, sowohl im 1. Mose 1.26 als auch in Psalm 115:16, dann seht ihr, dass so gut die Absicht der Menschen, die solche Dinge sagen, auch sein mag, eine solche Aussage keine Basis hat, wenn sie sich gegen Gottes Wort stellt. Gott kommt nicht, um Nigeria oder irgendeine andere Nation in Ordnung zu bringen. Er kann höchstens einen Mann oder eine Frau einsetzen, die Verantwortung dafür übernimmt. Und ich hörte die Stimme des Herrn, der sprach: Wen soll ich senden, und wer wird für uns gehen? Da sprach ich: Hier bin ich, sende mich!

Jesaja 6:8


Gott fehlen die verantwortungsbewussten Menschen. Das erklärt, warum er sagt: „Wen soll ich senden, und wer wird für uns gehen?“


Gott schaut aus nach aufrichtigen Menschen, die er in die Politik entsenden kann, um dort für ihn etwas zu bewirken.


Gott schaut aus nach Söhnen, um sie in die Geschäftswelt zu senden, um dort für ihn etwas zu bewirken.


Gott schaut aus nach gottesfürchtigen Menschen, um sie in die Finanzwelt zu entsenden, um ihm diese untertan zu machen.


Gott schaut aus nach vorbereiteten Menschen, um sie in die Welt des Bildungswesens zu entsenden, um an diesem Ort etwas für ihn zu bewirken.


Gott schaut verzweifelt nach denen aus, die er in die Welt der Kunst und Kultur entsenden kann, um an diesem Ort für ihn zu regieren.


Gott schaut aus nach begabten Menschen, um sie in die Welt der Unterhaltung zu entsenden, um ihn selbst dort zu offenbaren.


Gott sucht verzweifelt nach Söhnen und Töchtern, die er in die Welt der Medien entsenden kann, um ihn dort widerzuspiegeln. 


Gott sucht verzweifelt nach Söhnen, die er in die Welt des Sports entsenden kann, um dort für ihn zu regieren und etwas für ihn zu bewirken.


Und schließlich braucht Gott gottesfürchtige Diener, um sie in die religiöse Welt zu entsenden, um sein Reich dorthin zurückzubringen.


Was am meisten frustriert an der Lehre der modernen Kirche ist, dass die Ungläubigen, die niemals in der Kirche waren, die Agnostiker, die überzeugten Atheisten, sich nicht damit auseinanderzusetzen haben, ob sie nun die Erde dominieren sollen oder nicht, sie gehen einfach hin und tun es. Uns Christen sind währenddessen die Hände gebunden, wir sitzen in den Kirchenbänken anstatt hinauszugehen und die Erde für den Sohn Gottes, den König der Könige und den Herrn der Herrn zu erkunden.


Erlaubt mir, an dieser Stelle zu sagen, dass ich in keiner Weise versuche, die heldenhaften Männer und Frauen Gottes zurechtzuweisen, die Gott treu gedient haben und die Kirche dahin gebracht haben, wo sie heute ist. Während wir Gott für sie und ihre Mühe danken, müssen wir auch wissen, dass unsere Generation von Gläubigen die Verantwortung trägt, das Evangelium ein bisschen weiter zu bringen, ein paar weitere Gebiete zu erobern und den Einfluss des Reiches Gottes auf einen neuen Horizont zu erweitern.


Mich erinnert das an die Geschichte von Moses und Josua. Während Moses seine Aufgabe, die Kinder Gottes aus Ägypten zu befreien, mit Zeichen und Wundern, wunderbar erfüllt hatte, hatte Gott eine atemberaubende Botschaft für Josua als sie ins Land der Verheißung kamen. Gott sagte zu Josua, dass es keine weiteren Wunder geben würde, sondern es an der Zeit sei, etwas aufzubauen.


Das Manna aber hörte auf am folgenden Tag, als sie von dem Ertrag des Landes aßen, und es gab für die Söhne Israel künftig kein Man mehr. Und sie aßen von der Ernte des Landes Kanaan in jenem Jahr.

Josua 5:12


Etwas Ähnliches sehe ich heute im Leib Christi. Unsere Väter des Glaubens erfüllten eine großartige Aufgabe, indem sie unsere Nationen aus den Fängen des Götzendienstes und der Hexerei durch Zeichen und Wunder befreiten. Heute muss jedoch eine neue Generation aufstehen, die ihre Werke weiterführen wird. Diese Generation soll sich weniger auf Zeichen und Wunder verlassen als vielmehr darauf, Fähigkeiten zu entfalten und Gewerbe aufzubauen.


Diese Generation muss weniger Zeit damit verbringen, auf Manna vom Himmel zu warten, sondern mehr Zeit damit verbringen, aufzubauen und zu produzieren. Obwohl diese Generation noch immer an die Wunder wirkende Kraft Gottes glaubt, darf sie nicht länger auf Gott warten, dass er Wasser aus Felsen kommen lässt, sondern soll vielmehr Dämme bauen, Wassersysteme, um sich die Kraft den Ozeans untertan zu machen, und damit Gott dem Allmächtigen die Ehre geben. So wie es in den Tagen Mose und Josuas war, so ist es auch in unseren Tagen.


Deshalb müssen sich die Botschaften ändern, die von unseren Altären kommen. Wir brauchen Veränderung! Die Veränderung der Kirche ist ganz nahe! Es ist Zeit, dass wir weitergehen in  unser verheißenes Land!! Es ist Zeit, anzufangen zu glauben, dass wir mit Gott auf unserer Seite eine wohlhabende Nation und einen wohlhabenden Kontinent aufbauen können. 


Das Evangelium, das in unseren Kirchen gepredigt wurde, war nicht fair zum afrikanischen Kontinent. Es hat uns in einem Bettelzustand gelassen, wir warten auf Gott, dass er uns Dinge gibt, die wir selbst und für uns selbst produzieren könnten. Unsere Kirchen sind während der Arbeitszeit voll von Menschen, am Morgen, am Mittag, am Abend, die beten, anstatt in den Fabriken, Bibliotheken oder Laboren zu sein, um für das Wachstum der Wirtschaft zu sorgen. Wir brauchen eine Veränderung unserer Botschaft und auf unseren Kanzeln.


Einige würden mir nicht zustimmen und Psalm 127:1-2 zitieren.


Wenn der HERR das Haus nicht baut, arbeiten seine Erbauer vergebens daran. Wenn der HERR die Stadt nicht bewacht, wacht der Wächter vergebens. Vergebens ist es für euch, dass ihr früh aufsteht, euch spät niedersetzt, das Brot der Mühsal esst. So viel gibt er seinem Geliebten im Schlaf.


Nun, das stimmt, und ich glaube auch dieser Schriftstelle. Gott muss die Arbeit unserer Hände segnen. Aber ihr müsst noch immer für Gott etwas arbeiten, das er segnen kann. Du musst hinaustreten und etwas bauen, bevor Gott das, was du baust, segnet. Du musst die Stadt bewachen, bevor Gott sie für dich beschützen kann. 


In unserem Fall ist es jedoch so, dass wir keine Arbeiter mehr bereitstellen, sondern lieber zu Gott beten, dass er Arbeiter schickt, um unsere Städte zu bauen. Wir weigern uns, Wachen aufzustellen, sondern beten lieber um Gottes Schutz.


Meine Brüder und Schwestern, Gebet und Glaube an Gott schließt nicht die Professionalität und die Würde der Arbeit aus. Nur der Mensch, der sein Bestes gegeben hat, ist berechtigt, Gott um Schutz und Segen zu bitten. Diese Botschaft muss zu unseren Kanzeln zurückkehren. 


Andere mögen Daniel 4:14 zitieren.


Durch den Beschluss der Wächter ist diese Botschaft zustande gekommen, und ein Spruch der Heiligen ist diese Sache, damit die Lebenden erkennen, dass der Höchste Macht hat über das Königtum der Menschen und es verleiht, wem er will, und den Niedrigsten der Menschen darüber einsetzt.


Wir sehen, dass Gott als Lektion für Nebukadnezar in den Angelegenheiten eines Menschen regierte, der Gott aus all seinem Tun ausschließen wollte. 


Wir dürfen nicht in diese Falle tappen, so wie es viele Nationen dieser Welt heute tun. Sie sagen, dass sie Gott nicht brauchen und alles von ihnen abhängt. Nein, nein, nein, nein!!! In solchen Fällen wird Gott sich früher oder später zeigen, um sie wissen zu lassen, dass niemand an Gott vorbeikommen kann. Wir sollten aber auch nie danach streben, unsere Pflichten vor Gott zu vernachlässigen, und Gott bitten, zu kommen und das zu tun, was wir eigentlich tun sollten. Wir können Gott nicht bitten, zu kommen und unsere Nation wieder herzustellen, während wir nicht unser absolut Bestes dazu getan haben. Das sollte so nicht sein!!


„Nur Gott kann Nigeria retten“. Hmm, vielleicht….


… aber nicht bevor wir, die Bürger dieses Landes, unser Bestes getan haben, um Nigeria wieder herzustellen. Gott könnte sich wirklich zeigen, aber wir müssen zunächst einmal Verantwortung zeigen, indem wir für unser Land gut sorgen. Wir müssen Gott beweisen, dass wir alles das getan haben, was von uns abhängt. Dann wird er kommen und das für uns tun, was wir nicht tun können.


„Und wir verdanken die Wissenschaft vielmehr den vereinten Energien einzelner genialer Menschen als jeglicher Neigung zum Fortschritt, die der Zivilisation innewohnt.“

Chauncey Wright


Chauncey Wright versuchte uns zu sagen, dass kein Fortschritt von selbst geschieht. Damit stimmt er mit dem großen englischen Wissenschaftler Sir Isaac Newton überein, der sagt, dass es keine Wirkung ohne Ursache gibt. Wenn es irgendwo Fortschritt gibt, dann weil es Menschen gegeben hat, die dafür gearbeitet und nicht nur dafür gebetet haben. Die Erde ist nicht dafür gedacht, sich allein durch Gebet weiterzuentwickeln und zu zivilisieren, sie muss durch harte Arbeit, Mühe und Fleiß zivilisiert werden.


Versteht mich nicht falsch, Gebet hat seinen Platz, aber das ist ein anderes Thema.


In Liebe zu Gott, der Kirche und der Nation

Pastor Sunday Adelaja