Der Glaube der Christen darf nicht blind sein

Sunday Adelaja

Manche Möchtegern-Theologen nehmen die Worte der Schrift, die der Herr zu einem bestimmten Zweck an eine bestimmte Person gerichtet hat, aus dem Zusammenhang und erklären sie zum „Gesetz“ für alle Christen. Als der Herr z. B. sah, dass das Herz des reichen jungen Mannes am Reichtum hing, riet er ihm, seinen Glauben einzusetzen: „Wenn du vollkommen sein willst, so geh hin, verkaufe deine Habe und gib den Erlös den Armen! Und du wirst einen Schatz im Himmel haben“ (Matth. 19, 21)

Viele reiche Leute folgten Jesus nach (Zachäus, Simon der Pharisäer u.a.), aber er sagte ihnen nicht, dass sie etwas verkaufen oder verteilen müssen.  Es gab unter den ersten Christen ein paar, die ihr ganzes Eigentum oder einen Teil davon der Gemeinschaft gaben, aber sie taten dies freiwillig.

Denn wer unter euch, der einen Turm bauen will, setzt sich nicht vorher hin und berechnet die Kosten, ob er das Nötige zur Ausführung habe? 

Damit nicht etwa, wenn er den Grund gelegt hat und nicht vollenden kann, alle, die es sehen, anfangen, ihn zu verspotten, 

und sagen: Dieser Mensch hat angefangen zu bauen und konnte nicht vollenden. 

 

Lukas 14:28-30

 

Wenn diese oben zitierten Worte von Predigern gebraucht würden, dann würden wir sagen, dass diese sich irren. Jesus allerdings – der Begründer unseres Glaubens -, sagte diese Worte, deshalb müssen wir die Bedeutung dieser Lehre verstehen, denn wenn wir sie nicht beachten werden wir Gottes Gebote nicht erfüllen können.

Obwohl ich diesen Teil des Lukas-Evangeliums bereits gelesen hatte, wurde mir dessen Bedeutung erst vor noch nicht langer Zeit offenbart. Wir reden tatsächlich über Glauben, und nicht nur über Glauben, sondern auch über vernünftige Glaubensgrundlagen. Damit ist ein Glaube gemeint, der durch den Geist des Beraters wirkt. Der Geist des Beraters befähigt uns dazu, nach den notwendigen Informationen zu forschen, die wir zusammentragen müssen, um verschiedene Aufgaben zu lösen. Dadurch wird unser Glaube ausgeglichen und wir schützen uns vor Extremen.

 

So sagt Jesus: Wer von euch, der einen Turm bauen will, setzt sich nicht vorher hin und berechnet die Kosten, ob er auch genügend hat, um den Plan ausführen zu können… Alles was wir unternehmen, das tun wir im Glauben – wir benötigen ihn, um einen Turm zu bauen, ein Zuhause, eine Karriere, eine Familie und das Leben generell. Jesus lehrt uns, wie wir etwas bauen und erschaffen sollen. Zunächst müssen wir abschätzen, was und wie viel benötigt wird, um das Ziel zu verwirklichen. Das schließt jedoch den Geist des Beraters nicht aus, der dabei hilft, jeden Glaubensschritt zu einer Verbindung zwischen den einzelnen Entscheidungsschritten werden zu lassen, ohne dabei zu vergessen, dass mit Gott alle Dinge möglich sind, dem der da glaubt.

 

Natürlich wird der Glaube durch Liebe wirksam (Galater 5:6) – aber unser Glaube und unsere Liebe sind nicht blind. Der Glaube ist unsere Reaktion auf das, was wir wissen, auf eine Information. 

Christen kennen den, an den sie glauben, sie wissen, wohin sie gehen, was sie von Gott erwarten und was Gott von ihnen erwartet. Wo zu wenig Wissen ist, zu wenig Weisheit, Vernunft, Recherche und Rat, da entstehen Enttäuschungen, Irrlehren, Sekten, da wird von Menschen verlangt, ihr Eigentum zu verkaufen und das Geld der Kirche zu geben, usw. 

Manche Möchtegern-Theologen nehmen die Worte der Schrift, die der Herr zu einem bestimmten Zweck an eine bestimmte Person gerichtet hat, aus dem Zusammenhang und erklären sie zum „Gesetz“ für alle Christen. Als der Herr z. B. sah, dass das Herz des reichen jungen Mannes am Reichtum hing, riet er ihm, seinen Glauben einzusetzen: „Wenn du vollkommen sein willst, so geh hin, verkaufe deine Habe und gib den Erlös den Armen! Und du wirst einen Schatz im Himmel haben“ (Matth. 19, 21)

Viele reiche Leute folgten Jesus nach (Zachäus, Simon der Pharisäer u.a.), aber er sagte ihnen nicht, dass sie etwas verkaufen oder verteilen müssen.  Es gab unter den ersten Christen ein paar, die ihr ganzes Eigentum oder einen Teil davon der Gemeinschaft gaben, aber sie taten dies freiwillig.

 

Glaube – er ist kein Schritt ins Unbekannte, wie manche Menschen denken mögen. Er ist nicht blind, fanatisch, sinnlos, keine achtlose Handlung, obwohl viele charismatische Bewegungen oft so dachten. Erinnere dich daran, dass z. B. viele berühmte Prediger, die dem Dienst für Gott völlig hingegeben waren, dennoch ihre väterlichen Pflichten vernachlässigten. Sie kamen monatelang nicht nach Hause, dennoch evangelisierten sie und führten Menschen auf der ganzen Welt zum Herrn. Das führte dazu, dass sie fast alle ihre Kinder verloren, die später drogenabhängig, alkoholabhängig oder zu Atheisten wurden. 

Ich persönlich habe mich entschieden, dass ich die Welt nicht erobern möchte, um dann meine Familie zu verlieren. Ich möchte die bitteren Fehler meiner Vorgänger nicht wiederholen, weil ich sicher bin: Der Weg zu Gott ist nicht gleichbedeutend mit dem Weg, den Verstand zu verlieren. Im Gegensatz dazu lehrt uns der Herr einen vernünftigen Glauben.

 

Lasst uns noch einmal auf die Worte Jesu über den Turmbau zurückkommen.

Warum beginnen wir nicht, den Turm im Glauben zu bauen, denn das würde die meisten von uns darauf vertrauen lassen, dass uns Gott wenn nötig „,mit den Finanzen und allem was wir brauchen versorgen würde.“ Gott sagt jedoch, dass wir, bevor wir uns an diese Aufgabe machen, gründlich nachdenken und alle Kosten überschlagen sollen. Wir reden über den Dienst, die Familie, die Berufung und über jeden anderen Lebensbereich, denn der Glaube ist keine Phantasie. 

Mit Luftschlössern verschwenden wir natürlich nur unsere Zeit, für das echte Leben brauchen wir jedoch in der Regel Wissen, Fertigkeiten und Möglichkeiten. Manche der jungen Menschen kommen in die Gemeinde, tun nichts mehr, weigern sich zu lernen und entwickeln sich allmählich zum Faulpelz. Sie sitzen in der Gemeinde und hegen die Hoffnung, große Evangelisten zu werden. Sie meinen, genügend Glauben zu haben, dass Gott Wunder wirken und sie ernähren würde. Andere fanden zu Gott, geben dann einen guten Arbeitsplatz auf und sagen, dass Gott etwas Besseres für sie habe. Es dauert nicht lange und sie bieten einen bedauernswerten Anblick: Die Arbeitslosen, die Hungrigen, die Gekränkten…..

Eben deshalb wendet aber auch allen Fleiß auf und reicht in eurem Glauben die Tugend dar, in der Tugend aber die Erkenntnis,

(2. Petrus 1:5)

 

Ein vernünftiger Mensch sucht sich zuerst einen neuen Job bevor er den alten aufgibt. Natürlich beten wir in allen Lebensumständen und Veränderungen, die kommen, dafür, dass Gott helfen wird und glauben daran. Aber zunächst einmal müssen wir unseren Teil erfüllen, außer Glaube und Gebet müssen wir lernen und hart arbeiten. Deshalb beinhaltet Glaube Geduld und Langmut, nicht nur Erkenntnis.

 

Ohne diese Eigenschaften, die du dir selbst mit viel Mühe anerziehen solltest, werden Menschen von der Gemeinde und von Gott enttäuscht. Der Herr hilft denen, die arbeiten und auf das Ziel zugehen. Und diejenigen, die dasitzen und auf ein Wunder warten, haben ein Sprichwort vergessen: Wer einen Stein unter sich liegen hat, lässt kein Moos wachsen.

 

Viele Gläubige erklären vor Gott im Gebet, dass sie Millionäre, Geschäftsleute, Prediger usw. werden. Aber wie das geschehen soll wissen sie nicht, und sie haben keinerlei Pläne. Vernünftiger Glaube bringt einen Menschen dazu, auf die erfahrenen Personen in der Bücherei, Schule etc. zuzugehen und um Rat zu fragen. 

Glaube bringt einen Menschen dazu, alles im voraus zu kalkulieren, also  umsichtig zu sein.

Es ist der Glaube, der jede Familie zum sparen motiviert, wenn sie an ihre Zukunft und an die Zukunft ihrer Kinder glaubt, und nicht nur von einem Tag auf den anderen zu leben. Gott ist so majestätisch und wunderbar, dass es eine Schande wäre, unsere Beziehung zu ihm auf die Ebene eines Konsumenten zu senken. Wir müssen das Familienbudget planen und die richtigen Prioritäten setzen.

 

Ein Bruder unserer Gemeinde hat irgendwo eine Geschichte über eine gläubige Frau gelesen, die mit Gott einen Bund geschlossen hatte, der Gemeinde 90 % ihrer Einkünfte zu geben, woraufhin der Herr es ihr möglich machte, von 10 % zu leben. Auch er begann nun damit, dies zu praktizieren. Bald kamen seine Frau und sein Kind auf mich zu, um sich über ihn zu beschweren, weil sie Armut und Hunger litten. Der Ehemann beschuldigte seine Frau daraufhin massiv, sie sei „ungeistlich“. Dummheit führt immer zu etwas Extremen. Unser Glaube muss vernünftig sein.

 

In Liebe

 

Leitender Pastor Sunday Adelaja